Fünf junge Frauen wachsen durch ihre Teilnahme bei DanceQweenz

15. Februar 2021

Elsa, Emmanuella, Anna, Glorianne und Mariline sind durchschnittlich 15 Jahre alt und halten sich oft im Tanz- und Musiksaal des SeJAC in Moutier auf (Service la Jeunesse et des Actions Communautaires, Dienst für Jugend und Gemeinschaftsaktionen). Gemeinsam bilden sie die Tanzgruppe AfroTeam und haben am Westschweizer Halbfinale des DanceQweenz-Contests in Martigny teilgenommen, später sogar am gesamtschweizerischen Finale in Basel.

«Meine Mutter glaubt immer, dass ich nicht genug Verantwortung für mich übernehme. Mit AfroTeam habe ich ihr das Gegenteil bewiesen.»

Um am grossen Auftrittstag bereit zu sein, legten die jungen Frauen grosses Organisationstalent und viel Eigeninitiative an den Tag. Die Idee, am DanceQweenz-Contest mitzumachen, war ihnen nämlich erst kurz vor der Sommerschliessung des SeJAC gekommen. Daher fehlten ihnen in dieser wichtigen Vorbereitungsphase zunächst ein Trainingslokal und eine Betreuung. Doch sie nahmen sofort Kontakt zur Villa Ritter auf, dem Bieler Jugendtreff. So fanden sie rasch einen Ort, an dem sie trainieren konnten. Für Glorianne war es sehr wichtig, eine Lösung aufzutreiben: «So konnten wir auch während den Sommerferien als Gruppe trainieren. Keine von uns fuhr in dieser Zeit in die Ferien und wir hatten auch sonst nichts los.»

Im Juli und August verwalteten Elsa, Emmanuella, Anna, Glorianne und Mariline ein kleines Budget, das ihnen der SeJAC für ihr Projekt zur Verfügung gestellt hatte. Sie waren mit dem Zug unterwegs und planten regelmässige Trainingsstunden im Tanzsaal der Villa Ritter. Vor Ort hatten sie Kontakt zu jungen Bielerinnen und Bielern, die ihre Leistungen schätzten und ihnen wertvolle Tipps mit auf dem Weg gaben. Dazu Elsa: «Um Inspirationen zu holen, haben wir uns auch Videos angesehen.»

Dann war der grosse Tag da: Das AfroTeam trat in Martigny am Westschweizer Halbfinale des DanceQweenz-Contests an, als Autodidaktinnen. Die Premiere vor Publikum war Stress pur.
Elsa: «Als wir die Bühne betraten, hatten wir keine Ahnung, wie wir uns verhalten sollten. Wir blickten alle zu Boden und fühlten uns sehr unwohl.»

Das AfroTeam an der Siegerehrung am Finale in Basel (noch vor Corona. Foto: Raphael Hünerfauth)

Doch die Jury war begeistert und schickte die Gruppe ins Finale. Zwischen den beiden Contests trainierte AfroTeam weiterhin selbstständig und konnte dabei die Ratschläge der Jury umsetzen. Dank dem Auftritt in Martigny hatten die Mädchen Vertrauen in sich gewonnen. Mariline: «Die Jury hat uns gesagt, wir sollten Blickkontakt zum Publikum suchen. In Basel, beim zweiten Auftritt, haben wir daher gelächelt und auch sonst alles gegeben.» Emmanuella: «In Basel fühlten wir uns viel sicherer als in Martigny und unser Selbstvertrauen war viel grösser. Jetzt fühle ich mich schon viel wohler, wenn ich vor Publikum tanze, denn ich habe schon etwas Erfahrung.»

Gute Stimmung am Finale in Basel (Foto: Raphael Hünerfauth)

Glorianne findet, dass sich die Teilnahme an DanceQweenz für alle gelohnt hat: «In der Schule kamen wir uns schon obercool vor. Unser Lehrer hatte in der Zeitung einen Bericht über uns gesehen. Die Hälfte der Lehrer hat uns gratuliert und war stolz auf uns.» Auch in der Familie hat sich diese Wertschätzung positiv ausgewirkt. Mariline: «Meine Mutter glaubt immer, dass ich nicht genug Verantwortung für mich übernehme. Mit AfroTeam habe ich ihr das Gegenteil bewiesen.»

Für das Betreuungsteam des SeJAC ist die Teilnahme von AfroTeam an DanceQweenz Teil der Gesamtbemühungen zur Förderung der Emanzipation von Mädchen, die an den Aktivitäten des Dienstes teilnehmen. In der Tat nehmen seit einigen Jahren junge Frauen wie die Tänzerinnen von AfroTeam an Projekten zur Sensibilisierung und Verbesserung der Stellung der Frauen teil. So konnten sich Elsa, Emmanuella, Anna, Gloriane und Mariline auch dank diesen Aktivitäten eine gewisse Autonomie gegenüber ihren Familien erarbeiten und getrauten sich auf die Bühne, ohne sich darum zu kümmern, was andere dachten.

Mehr Infos zu dem durch die Laureus Stiftung Schweiz geförderten Projekt DanceQweenz gibt’s hier.

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